Lohnt es sich eine freie Schule zu besuchen? Eine Wiese und ein blauer Himmel die Freiheit symbolisieren.

Neben den staatlichen Schulen gibt es sogenannte freie Schulen. Immer mehr Eltern entscheiden sich bewusst für freie Schulen. Aber was ist eine freie Schule? Ist sie wirklich die bessere Alternative? Dieser Blog-Artikel beschreibt Vor- und Nachteile freier Schulen und soll dir als Elternteil helfen zu entscheiden, ob sich der Besuch einer solchen Schule für dein Kind lohnen kann.

Was ist eine freie Schule?

Eine freie Schule ist eine Bildungseinrichtung, die unabhängig vom staatlichen Schulsystem betrieben wird. Bekannte alternative Schulangebote in Deutschland sind beispielsweise die Waldorf- und die Montessori-Schulen sowie die Freien Alternativschulen. Aber auch andere Schulen folgen besonderen pädagogischen Konzepten und heben sich dadurch oftmals von staatlichen Schulen ab. Sie finanzieren sich häufig durch Schulgebühren, Spenden und staatlichen Zuschüssen. Obwohl sie vom Staat anerkannt werden und an bestimmte Rahmenbedingungen gebunden sind, haben sie in der Regel größere Freiheiten, Lehrpläne und Schulalltag zu gestalten.

5 Vorteile einer freien Schule

1. Individuelle Förderung und persönliche Entwicklung

Ein zentrales Merkmal freier Schulen ist die individuelle Förderung der Schüler. Staatliche Schulen folgen oft einem starren Lehrplan, der für nahezu alle Schüler gleich ist. Freie Schulen dagegen legen oft großen Wert auf die persönlichen Bedürfnisse und Talente jedes einzelnen Kindes. Kleine Klassen und ein hoher Betreuungsschlüssel ermöglichen es Lehrern auf die individuellen Stärken und Schwächen einzugehen.

2. Alternative pädagogische Konzepte

Freie Schulen setzen häufig auf alternative pädagogische Ansätze, die das Kind als Ganzes betrachten. Konzepte wie Waldorf oder Montessori basieren auf dem Grundsatz, das Kinder durch eigenes Tun und in ihrem eigenen Rhythmus lernen. In vielen freien Schulen wird Wert auf handlungsorientiertes Lernen, Kreativität und Miteinander gelegt. Dadurch werden neben den intellektuellen Fähigkeiten auch soziale Kompetenzen, emotionale Intelligenz und Selbständigkeit gefördert.

3. Flexible Lerninhalte und -methoden

Lehrer haben an einer freien Schule meist mehr Freiheit in der Gestaltung des Unterrichts. Sie können aktuelle Ereignisse, Projekte oder die Interessen der Schüler stärker einbeziehen. Dadurch wird Lernen praxisnaher. Es hilft den Schülern Zusammenhänge besser zu verstehen und Wissen besser zu verankern.

4. Andere Bewertungssysteme

Vielleicht ist hier sogar eher der Begriff Rückmeldung statt Bewertung zu verwenden.

Um die Entwicklung der Heranwachsenden zu fördern, wird in freien Schulen oft auf die Vergabe von Noten verzichtet. Dafür wird mehr Wert auf individuelle Rückmeldungen, beispielsweise in Form von Gesprächen oder schriftlichen Berichten, gelegt. Oftmals werden Noten erst in höheren Schuljahren vergeben, um Übergänge an weiterführende Schulen zu erleichtern.

5. Engere Gemeinschaft und Mitbestimmung

Freie Schulen zeichnen sich oft durch eine lebendige Schulgemeinschaft aus. Schüler, Lehrer und Eltern arbeiten hier enger zusammen. Es besteht eine viel größere Möglichkeit zur Mitgestaltung des Schullebens. Sowohl für die Heranwachsenden als auch für Eltern. Viele Schulen legen sogar großen Wert darauf. Sie fordern sich zum Beispiel die Mithilfe in Form von Arbeitsstunden ein.

Der positive Effekt: Durch das enge Miteinander wird das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Es können sich Freundschaften entwickeln, die noch lange bestehen bleiben. Unter Kindern, aber auch unter den Eltern.

5 Nachteile einer freien Schule

1. Kosten

Ein wesentlicher Nachteil freier Schulen sind die Schulgebühren. Eltern müssen mitunter mit erheblichen monatlichen Beträgen rechnen. Jede Schule hat dafür eigene Regelungen. In manchen Schulen ist der Gebührensatz für alle gleich. In anderen Schulen richtet sich die Schulgebühr nach dem elterlichen Einkommen. Für Geschwisterkinder gibt es oft einen Nachlass.

Im Vorwege sollte also unbedingt mit der Schule gesprochen werden, um herauszufinden wo ungefähr der Beitrag liegen kann.

Größere zusätzliche Kosten können durch die Beschaffung von Materialien (z.B. Bücher, Tablets oder PCs), Studienreisen oder bestimmte Kleidung entstehen.

Also: Erkundet, welche Kosten auf einen zukommen und ob Zuschüsse beantragt werden können.

2. Begrenzte Schulplätze

Die Plätze an freien Schulen sind oft begehrt, die Wartelisten lang. Man sollte sich über die Aufnahmekriterien, eventuelle Auswahlverfahren und die Chancen eine Platz zu bekommen, informieren.

Aus der Erfahrung heraus: Wenn euch die Schule mit ihrem Konzept anspricht, bewerbt euch. Gleichzeitig solltet ihr euch aber nicht darauf versteifen und euch nach alternativen Lösungsmöglichkeiten umschauen.

Gibt es andere interessante Schulen (auch staatliche Schulen)? Kommt für euch sogar, zumindest zur Überbrückung, Homeschooling oder freies Lernen in Frage?

3. Lange Fahrwege

Eine freie Schule, die den persönlichen Vorstellungen und Werten entspricht, liegt oft nicht in der unmittelbaren Umgebung. Mitunter sind damit längere Fahrwege verbunden. Manche Schule bieten einen preiswerten Fahrdienst an. Sollte das nicht der Fall sein, müsstet ihr prüfen inwieweit ihr einen längeren Fahrweg als Familie realisieren könnt.

Fragt euch: Haben wir die Ressourcen (z.B. Zeit, Auto, Fahrgeld) für den Fahrweg? Wo liegen Vor- und Nachteile für die Familie? Gibt es vielleicht die Möglichkeit von Fahrgemeinschaften?

4. Unterschiedliche Qualtitätsstandards

Es gibt sie, die freien Schulen an denen alles gut organisiert ist, wie am Schnürchen läuft und die Kinder sich gut entfalten können. Dennoch gibt es auch freie Schulen, an denen es eher chaotisch zugeht, eine gute pädagogische Begleitung ausbleibt.

Prüft daher genau, wie die Gestaltung und Organisation des Schullebens aussieht. Schaut euch in der Schule um. Vielleicht ist auch ein Besuch im laufenden Schulbetrieb möglich. Sprecht mit anderen Eltern, die Kinder an der in Frage kommenden Schule haben. Hört euch um, damit ihr euch wirklich ein Bild machen könnt.

5. Vorbereitung auf Prüfungen und Schulwechsel

Einige Schulen haben ihre eigene Art Lehrpläne umzusetzen und eigene Bewertungssysteme.

Informiert euch über die Art und Weise der Vorbereitung auf Prüfungen. Das Gleiche gilt für die Vorbereitung von Schulübertritten (z.B. von der Grundschule in die weiterführende Schule).

Hört euch um: Wie waren die Abschlussquoten bei den Prüfungen? Wie kommen die Absolventen an den weiterführenden Schulen klar? 

Du wünschst dir eine professionelle Rückmeldung zu einer anstehenden Entscheidung?

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